Acremonium sp. ist ein Schimmelpilz, der sich häufig im Zusammenhang mit Feuchteschäden im Innenraum ansiedelt und ist als Indikatorpilz für hohe Feuchtigkeit bekannt. Einige Arten bilden Mykotoxine und können Infektionen auslösen.
Acremonium ist eine Gattung der Schimmelpilze, welche systematisch in die Abteilung Ascomycota (Schlauchpilze) eingeordnet ist. Die Gattung umfasst ca. 100 Arten, wobei Acremonium strictum, und A. falciforme und A. kiliense wahrscheinlich am bekanntesten sind. Eine alte, heute nicht mehr gängige Bezeichnung für Acremonium ist Cephalosporium.
Spezies der Gattung Acremonium zeigen üblicherweise ein eher langsames Wachstum in anfangs kompakten Kolonien. Die Hyphen sind fein und durchsichtig mit meist einfachen Phialiden, an deren Spitzen sich ungeschlechtliche Sporen, die sogenannten Konidien, abschnüren. Diese Sporen sind in der Regel einzellig, kugelförmig bis zylindrisch und pigmentiert oder ebenfalls durchsichtig. Ähnlich wie die Sporen der Schimmelpilzgattungen Fusarium und Stachybotrys verfügen die Sporen von Acremonium über eher schlechte Flugeigenschaften.
Acremonium lebt zumeist saprophytisch auf abgestorbenem Pflanzenmaterial oder in der Erde. Einige Acremonium-Arten sind als opportunistische Krankheitserreger bekannt.
Zusammen mit Aspergillus versicolor, Chaetomium spp. und Stachybotrys chartarum gehören Acremonium Spezies zu den typischen Indikatorpilzen für Feuchteschäden, da sie eine sehr hohe Feuchtigkeit benötigen, um optimal wachsen und sich vermehren zu können.
Acremonium ist weit verbreitet und kommt im Wasser wie in der Erde vor. Acremonium lebt meist saprophytisch, das heißt er baut abgestorbenes (überwiegend pflanzliches) Material ab. Im Innenraum sind Acremoniumarten im Zusammenhang mit Feuchteschäden vergleichsweise häufig anzutreffen. So beziffert der Schimmelleitfaden des UBA das Vorkommen dieses Pilzes auf etwa 31 % aller untersuchter Proben. In Innenräumen bevorzugt Acremonium Papier, Tapeten, Kunststoffe, Holz und einige Baustoffe.
Einige Acremonium-Arten sind auch als Pflanzenparasiten bekannt. So geht die Tomatenwelkekrankheit auf Acremonium kiliense zurück.
Im Innenraum ist Acremonium ein Materialzerstörer, der bevorzugt nach Wasserschäden im unteren Wandbereich und an Schrankrückwänden wächst und diese schädigt. Aber auch Schäden an Plexiglas wie Trübung und Verätzungen durch die Sekretion organischer Säuren gehen auf sein Konto.
Der Pilz hat jedoch auch nutzbringende Eigenschaften. So kommt zum Beispiel Acremonium chrysogenum in der industriellen Herstellung von Antibiotika zum Einsatz. Er bildet das Antibiotikum Cephalosporin C, welches gegen Bakterien wirksam ist.
Acremonium strictum kann möglicherweise auch nutzbringend in umwelttechnischen Verfahren eingesetzt werden. Der Schimmelpilz ist befähigt bei sehr niedrigen Temperaturen von 4°C synthetische Polyester abzubauen (Quelle schimmel-schimmelpilze.de).
Acremonium falciforme und A. kiliense werden in Risikogruppe 2 der TRBA 460 eingeordnet. In Risikogruppe 2 werden Pilze eingeordnet, „die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine Gefahr für Beschäftigte darstellen können“.
Infektionen sind eher selten, aber möglich. Hierbei sind besonders Infektionen der Augen, der Haut und des Gehörgangs (Cephalosporiose) durch Acremonium chrysogenum bekannt.
Wie oben schon beschrieben bilden einige Acremonium-Arten das antibiotisch wirkende Toxin Cephalosporin C. Des Weiteren bilden einige Arten Trichothecene. Dies sind Verbindungen, die zum Beispiel zytotoxisch, hämorrhagisch, neurotoxisch (ähnl. zu Alzheimer- Symptomen, Sick building- Syndrom), immunotoxisch wirken oder die Lungenbläschen schädigen können und in Getreide vorkommen.
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* Es handelt sich um keine medizinische Einstufung des Gefahrenpotentials. Ich gebe nur grob wieder, was aus einschlägiger Literatur meiner Branche hervorgeht und unter Sachverständigen allgemein bekannt ist. Nähere Informationen zu gesundheitlichen Auswirkungen sollte nur ein Mediziner geben.
Schadenbeispiele
Schimmelpilzbefall an einer Gipskartonwand (GK-Platten) in Braunlage als Folge eindringender Feuchtigkeit. Acremonium wächst hier in Nachbarschaft von Aspergillus versicolor, Penicillium spp. und Cladosporium.
Acremonium und Penicillium wachsen an dieser Wand in Celle nach einer missglückten Balkonsanierung. Auch der Schimmelpilz Stachybotrys ist vertreten.
Nur ein Stockfleck? Acremonium wächst hier zusammen mit Cladosporium in einem Waschkeller.
Die Schimmelpilze am Arbeitsplatz: Acremonium, Stachybotrys chartarum und Aspergillus spp. bilden ein gutes Team mit einer gemeinsamen Vorliebe: Sehr hohe Feuchtigkeit.